Fehlersuche im Rundfunkgerät.

Die häufigsten Fehler im Radio:

Kontaktfehler: defekte Netzkabel, Sicherungen, Netzschalter. Diese sind mit einem Ohmmeter  oder einem Durchgangsprüfer relativ leicht zu finden.

Defekte Bauteile: Netz- u. Ausgangstrafo, Röhren, Widerstände, Spulen und Kondensatoren. Trafos und Spulen mit Ohmmeter auf Windungsunterbrechung prüfen. Windungsschlüsse können mit dem Ohmmeter oft nicht festgestellt werden! Defekte Röhren tauschen. Widerstände mit Ohmmeter prüfen. Manche Widerstände verursachen  Rauschen und Krachgeräusche, die oft erst nach einiger Betriebszeit auftreten (besonders betroffen sind Gitterableit- und Anodenwiderstände). Diese Fehler können nur durch versuchsweisen Tausch behoben werden. Die häufigsten Fehler verursachen die Kondensatoren. Kondensatoren niemals mit dem Ohmmeter prüfen! Die geringe Messspannung am Ohmmeter ist für Isolationsprüfungen an Kondensatoren nicht geeignet und auch nicht zielführend. Kondensatoren nur mit Isolationstester oder ähnlichen Prüfgeräten testen. Auch eine Glimmlampe mit Vorwiderstand und einer Spannung grösser 100Vdc kann zur Kondensatorprüfung verwendet werden.

Wer hat das nicht schon erlebt: Der alte Radioapparat wird ans Netz angeschlossen, erwartungsvoll harrt man der Dinge die da kommen werden, ein leises Rauschen das zum Prasseln anschwillt, dann ein Knall – bevor man den Stecker aus der Dose reißt. Zu spät – ein Kondensator ist explodiert! Was bleibt ist etwas Rauch und der Gestank nach Gummi oder Teer und die Ungewissheit ob nicht noch mehr gestorben ist als der Kondensator.

Solche Schäden lassen sich mit einer Vorschaltlampe einfach und wirkungsvoll verhindern. Schon an der Leuchtstärke der Lampe läßt sich der Zustand des Radios ermessen. Eine plötzliche Helligkeitszunahme deutet auf einen Fehler hin. Eine universelle Lösung bietet die Schaltung mit 3 Glühlampen die stufenweise zugeschaltet werden, je nach Stromverbrauch des Radios:




Diese Vorrichtung eignet sich auch zum Testen und Ausmessen von kleinen Motoren oder Trafos, deren Anschlüsse unbekannt sind. Mit der richtig gewählten Vorschaltleistung können keine Schäden auftreten. Die Glühlampen zeigen typisches Kaltleiterverhalten (PTC-Widerstand). Je heller sie leuchten umso grösser ist ihr Widerstand. Daraus ergibt sich die hervorragende Strombegrenzung.
Maximale Ströme bis: bei 15W = 65mA, + 40W = 240mA, + 100W = 670mA. Diese Ströme fliessen bei Kurzschluss der Ausgangsbuchsen. 

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Die 15W-Lampe zeigt die grundsätzliche Funktionstüchtigkeit des Radios: Es nimmt Strom auf! Röhren- und Transistorkofferradios mit eingebautem Netzteil können sogar zu spielen beginnen. Leuchtet die 15W-Lampe hell, wird die 40W-Lampe zugeschaltet. Leuchtet diese nur sehr schwach oder gar nicht, wird das Radio zu spielen beginnen, sofern es funktioniert. Bei Apparaten mit höherem Stromverbrauch wird die Lampe heller leuchten und es muß die 100W-Lampe zugeschaltet werden. Dies ergibt eine Vorschaltleistung von 155W. leuchten nun die Lampen immer noch relativ hell, so ist mit einem Fehler zu rechnen der behoben werden muss, bevor man den nächsten Versuch unternimmt.

Transformatoren: Hochwertige Trafos (Ringkern) bringen im Leerlaufbetrieb nicht einmal die 15W-Lampe zum Leuchten. Dies ist zu beachten, damit man nicht dem Irrtum verfällt, der Trafo sei defekt! Wird jedoch die Sekundärwicklung kurzgeschlossen, muss bei intaktem Trafo die Lampe leuchten. Mit der Vorschaltlampe lässt sich daher der Wirkungsgrad des Trafos abschätzen.




Glühlampen sind schon schwer erhältlich, aber für die Vorschaltlampe müssen unbedingt Glühlampen verwendet werden, Sparlampen (Leuchtstofflampen) oder LED-Lampen sind nicht geeignet!

Sind nach obigen Schaltbild S2 und S3 geschlossen, kann bei kurzgeschlossenem Ausgang ein Maximalstrom von 670mA fliessen. Wenn nun die drei Lampen parallel geschaltet sind, ergibt dies eine Vorschaltleistung von 155W bei einem Kaltwiderstand von 20 Ohm. Bei hell leuchtenden Lampen erhöht sich der Widerstand auf 540 Ohm, der Strom wird auf 670mA begrenzt. Der Widerstand Rheiss ändert sich zu Rkalt um ein Vielfaches und bewirkt dadurch den hervorragenden Schutz des Verbrauchers. Bei Verwendung eines normalen 20 Ohm Widerstandes würde der Strom (schwarze Kurve) bei 230V auf 11,5 A steigen. Viele schwören als Schutz auf den Regeltrafo. Die Schutzwirkung der Vorschaltlampe kann der Regeltrafo nie erreichen weil er bei Fehler im Verbraucher jede Menge Strom liefert und Strom sorgt für Zerstörung. 

©Gerhard Heigl, August 2001, aktualisiert am 24. 08. 2021