Dimensionierungsrichtlinien für DCW810
Dieser Artikel soll und kann kein „Kochrezept“ zum Bau des DC-Wandlers sein. Allein die Tatsache, daß es mir nicht möglich ist die Wandlerdrossel und die Schaltung rechnerisch zu erfassen, bzw. zu dimensionieren und auch die unzähligen Möglichkeiten, wie wählbare Eingangsspannung Ue, Ausgangsspannung Ua und Ausgangsstrom Ia lassen keine genaue Definition der Bauteile zu.
Die
erzielbare Ausgangsleistung
Na = Ua x Ia
ist weitgehend von der Drossel L (Kerngröße, Kernmaterial,
AL-Wert, Luftspalt,
Windungszahl, Drahtstärke) und vom Kondensator C (Kapazität)
abhängig.
Der Wirkungsgrad WG in % errechnet sich: (Ausgangsleistung Na :
Eingangsleistung Ne) x 100
Grundsätzlich sollten Eingangsspannungen Ue unter 2V vermieden werden. Einerseits steigt bei kleiner Eingangsspannung der Eingangsstrom Ie stark an, andererseits sinkt der Wirkungsgrad des Wandlers beträchtlich. So kann es vorkommen, daß der Wirkungsgrad bei kleiner Eingangsspannung und/oder schlecht dimensionierten Einzelkomponenten (L, C, P1) unter 50% liegt und damit inakzeptabel ist.
Eine gut dimensionierte Schaltung kann auch bei kleiner Eingangsspannung Ue von 2 bis 4V einen Wirkungsgrad WG von min. 70% ergeben. Bei größerem Ue (5-12V) kann der Wirkungsgrad bis über 90% steigen!
Die Arbeitsfrequenz f ist abhängig von der Windungszahl L und Kapazität C und von der Eingangsspannung Ue. Niedrige Windungszahlen und kleine Kapazitätswerte ergeben hohe Frequenzen und umgekehrt. Die Frequenz sinkt bei steigender Belastung und erhöht sich bei steigender Eingangsspannung. Die Arbeitsfrequenz sollte nicht außerhalb von 2kHz-50kHz liegen. Bei hohen Frequenzen steigen die Umschaltverluste im Transistor T2 und die HF-Störstrahlungen.
Für die Dioden D1, D2 sollten schnelle Typen verwendet werden. Die Type 1N4148 ist bis 90V sehr gut geeignet, bei höheren Spannungen müssen andere Typen verwendet werden. Die Type 1N4001-4007 sind wegen dem schlechteren Wirkungsgrad bei hohen Frequenzen weniger geeignet.
Der Transistor T1 hat nur Steuerungsaufgaben zu erfüllen. Jeder Silizium pnp-Typ mit ausreichender Verstärkung ist geeignet. Allerdings ist zu beachten, dass über die Emitter-Basisdiode von T1 der Kondensator C geladen wird. Bei grossen Kapazitäten könnte diese überlastet werden.
Der Transistor T2 muß einerseits die Ausgangsspannung Ua vertragen, andererseits den Eingangsstrom Ie verarbeiten können. Die verwendete Type BD139 kann ca. 100V aushalten und ohne Kühlkörper einen Strom von ca. 300mA verarbeiten. Transistoren mit großem Verstärkungsfaktor ergeben einen besseren Wirkungsgrad. Darlington- oder Leistungs-FET können nur bei höheren Eingangsspannungen verwendet werden. (wurde nicht erprobt!)
Drossel L, die große Unbekannte: Kleine Eingangsspannungen verlangen nach kleineren Windungszahlen und größeren Drahtquerschnitt. Aus persönlicher Erfahrung haben Drosseln mit einer Windungszahl von 30 bis 40 Windungen CuL 0,4mm dick, für eine Speisespannung von 2 bis 4V den besten Wirkungsgrad, siehe auch Tabelle weiter unten. Bei höheren Eingangsspannungen von 5 bis 12V kann dünnerer Draht mit 60 bis 150 Windungen verwendet werden. Dazu kommt noch der Einfluss des AL-Wertes und die Grösse des Luftspalt. Mit dem Kondensator C kann die Leistung des Wandlers an die Drossel L angepasst werden. Die Kapazität sollte so gewählt werden, dass bei geladenem Kondensator (Transistoren T1 und T2 werden gesperrt) die Drossel L noch nicht in Sättigung geht. Die Sättigung merkt man am zu hohen Eingangsstrom und schlechtem Wirkungsgrad. Mit R2 kann die Ladezeit des Kondensators C an die Drossel L angepasst werden. R2 eventuell provisorisch als Trimmpot und dann als Festwiderstand ersetzen. Der Kondensator C muss aber auch die gesamte Energie der Drossel L an den Ausgang Ua weitergeben können. Zenerdiode
ZD: Die Ausgangsspannung
Ua ist mit der Eingangsspannung Ue in Serie geschaltet. Dies muss bei
der Wahl der Zenerdiode berücksichtigt werden. Zenerspannung ZD =
grösser Ua + Ue. Die Zenerdiode nur als Überspannungsschutz
und nicht zur Stabilisierung verwenden! R1 ist zuständig für die Empfindlichkeit der Abschalt- bzw. Einschaltautomatik. Wird R1 weggelassen, ist die Empfindlichkeit am höchsten. Die Empfindlichkeit ist ferner abhängig vom Verstärkungsfaktor T1 und der Eingangsspannung Ue. |
Mit dem Widerstand P1, der am besten als Einstellregler ausgeführt wird, kann die gewünschte Ausgangsspannung festgelegt werden. Die Ein- und Ausgangsspannungen sind bekannt. Der erforderliche Ausgangsstrom Ia muss mit dem richtigen Last-Widerstand simuliert werden. Nun wird die Ausgangsspannung mit P1 eingestellt und zwar so, dass die Zenerdiode nicht aktiv wird, weil dies den Wirkungsgrad verschlechtern würde. P1 sollte immer vom höchsten Wert zurück gedreht werden.
Schutzwiderstand Rs schützt beide Transistoren vor Überlastung. Der angegebene Wert von 100 Ohm kann bei kleinen Eingangsspannungen von 2 bis 4V halbiert werden.
Diese Wandlerschaltung ist in ihrer Einfachheit nur durch den DC-Wandler DCW318 zu übertreffen. Neben diesen Vorteilen ergeben sich auch einige Nachteile, die schwierige Entstörung bzw. Unterdrückung der HF-Strahlung möchte ich nicht verschweigen. Durch die variable Arbeitsfrequenz ist eine wirksame Entstörung schwierig. Wird die ganze Apparatur, Wandlerprint und Batterien, in eine dichte Blechschachtel (Eisenblech, Weissblech) eingebaut, werden die HF-Strahlungen grossteils abgeschirmt. Eine noch wirksamere Entstörung zeigt der Bauvorschlag im Bild links. Das Fach mit den Drosseln sollte ebenfalls HF-dicht sein. Der Wert der Drosseln und der Durchführungskondensatoren ist frequenzabhängig. |
Beachten Sie, dass der Wandler ohne Last (Anodenersatz oder Lastwiderstand) nicht betrieben werden kann (Abschaltautomatik)!
Die Tabelle zeigt Ergebnisse mit unterschiedlichen Schalenkernen*, Eingangsspannungen, Ausgangsbelastungen und Werten des Kondensator C. Der jeweils beste Wirkungsgrad WG jeder Versuchsreihe ist mit einem Sternchen gekennzeichnet. Zeilen 2 bis 6 ein
geeigneter Schalenkern für besonders kleine Eingangsspannung. Der
Wirkungsgrad WG ist beachtlich und würde sich durch Anpassung von
C und R2 vermutlich noch etwas steigern lassen. Ich habe in verschiedenen Fachbüchern und im Internet recherchiert, jedoch keine Schaltung wie die des DCW810 gefunden. Eine gewisse Ähnlichkeit in der Funktion ist mit dem SEPIC-Wandler gegeben. Der SEPIC-Wandler verwendet jedoch eine zweite Drossel und die Steuerung des Schalttransistors ist ziemlich aufwendig.
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Bild 1: An Ue liegt die Eingangsspannung, an Ua ist keine Last angeschlossen. Beide „Transistorschalter“ T1 und T2 sind offen (nichtleitend). Es kann kein Strom Ie fliessen. | |||
Bild 2: Wird
eine Last an Ua
angeschlossen, fliesst ein kleiner Strom von Ue+ über Emitter
– Basis von T1,
D1, D2 und Last (Lastsensorfunktion). Dadurch werden beide Transistoren
leitend,
es fliesst Strom von Ue über T1, D1, C und gleichzeitig von Ue, L
und T2. Strom
fliesst so lange bis C geladen ist (längerer Arbeitsimpuls = ton).
Dann sperren T1
und T2 gleichzeitig.
Bild 2a: zeigt den echten
Stromverlauf im Zweig T1,
R2, D1, C, T2. Der Strom hat anfangs seinen höchsten Wert und
sinkt dann auf
Null (C geladen, T1 sperrt). Die Ladezeit ist abhängig von R2. |
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Bild
3: Nun wird die gespeicherte
Energie der Drossel L in einem kurzen Impuls mit hoher Spannung
(Pausenimpuls = toff) über C und D2
an Ua
abgegeben.
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Die Kurvenscharen zeigen die Abhängigkeit des Wirkungsgrades WG einer bestimmten Drossel L von Eingangsspannung Ue und Ausgangsspannung Ua bei einer konstanten Last. Wie man sieht ist dieser Schalenkern RM5 80Wdg.... nur für eine Eingangsspannung von 6V bis 9V und einer bestimmten Last gut geeignet. Wenn die Lastschwankungen nicht sehr gross sind, lässt sich der Wandler durch optimale Anpassung von Windungszahl, C und R2 auf besten Wirkungsgrad trimmen. |
G.Heigl, Oktober 2002, aktualisiert am 22. 10. 2018